13 - Katastrophe

Als Marlin Stunden später wieder wach wurde, war das erste Geräusch, dass xies wahrnahm, leise Klaviermusik, die durch ein Fenster, das einen Spalt offenstand und frische Luft hereinließ, zu xies drang. Xies schob sich zu dem niedrigen Fenster, zog es etwas weiter auf und spähte nach unten. Dort hatte Ariana an der Seite des Hauses eine Stange in anscheinend dafür fest angebrachte Befestigungen eingehakt und führte methodisch und ruhig Ballettübungen an der Stange durch. Nicht weit davon stand das Klapptischchen, auf dem Zyx vorher mit ihrem Drumset zugange gewesen war. Es stand immer noch an einem Fleck, der von der Sonne beschienen wurde und die Grasnatter war inzwischen anscheinend zum Chillen über gegangen. Anders konnte sich Marlin das Bild, das sich xies bot, nicht erklären und erneut kniff xies sich in den Arm, um sich zu versichern, dass xies nicht träumte.

Unter der Schlange lag ein buntes Strandhandtuch und sie trug eine winzige Sonnenbrille. Ein kleiner, bunter Sonnenschirm stand neben ihr, aber auch so, dass sein Schatten den Schlangenkörper nicht berührte. Er schien mehr zur Deko oder für Atmosphäre dort zu stehen. Ohne sich sonst weiter zu bewegen, züngelte die Schlangenzunge alle paar Sekunden in ein Mini-Cocktailglas, das noch etwa ein Viertel mit einer pinken Flüssigkeit gefüllt war. Dekoriert war es tatsächlich mit einem Zuckerrand und dem Fragment einer Kirsche auf einem winzigen Spießchen. Zusätzlich stand ein mit Wasser gefüllter Suppenteller auf dem Tisch und die winzige Quietscheente, die auf dem Wasser schwamm, verriet Marlin den Zweck … ein Swimmingpool.

Irgendwie hatte Marlin sich Magier doch auch anders vorgestellt. Mehr Harry-Potteresk. Mit Roben, in Burgen lebend und … älter. Keine, irgendwie schon durchgeknallte, Frau, die kaum ein Jahrzehnt älter sein konnte, als sie selbst, die in kurzen Röckchen herumrannte und deren Haustier ihr selbst an Durchgeknalltheit in nichts nachstand. Tatsächlich fragte sich Marlin, wer hier eigentlich auf wen abgefärbt hatte … und ob xies sich auch mal so entwickeln würde. Und wenn ja, war das schlimm?

Marlin zog sich vom Fenster zurück, um sich für einen Moment aufs Bett zu setzen und sich zu sortieren. Dort fiel ihr der Zettel neben dem Bett auf, mit dem Hinweis, dass Marlin, wenn xies aufwachte, gerne die Dusche benutzen oder sich am Kühlschrank bedienen konnte. Tatsächlich war Marlin nach einer Dusche. Die Aufregung der Nacht war im wahrsten Sinne des Wortes schweißtreibend gewesen und die Aussicht, den drückenden Staub ihres Elternhauses abwaschen zu können, hatte etwas für sich. Daher faltete Marlin schnell die Decken ordentlich zusammen und um dann geduckt die Treppe nach unten zu nehmen. Kurz inne hielt xies, als xies beim Bett, machen die Zeitschriftenstapel an der Seite in Augenschein nahm. Es war ein Stapel „Chilton’s Total Car Care Repair“ und „Haynes Repair“-Manuale aus den 70er, 80er und 90er Jahren. Also einer Zeit, in der auch Ariana noch nicht auf der Welt gewesen sein konnte … oder zumindest zu jung, um sich schon wirklich für Autos oder deren Reparatur zu interessieren.

Marlin verschob die Frage, was die Magierin mit diesen Heften wollte, auf später und kletterte in die untere Ebene des Häuschens, um mit einem Handtuch im winzigen Badezimmer zu verschwinden. Die Dusche belebte, weckte auf und machte aber auch das Surreale ein wenig realer. Und Marlin war sich noch nicht ganz sicher, ob xies bereit dafür war. Xies fand einen Föhn für das kurze Haar und frische Kleidung, aus ihrer Tasche, tat den Rest. Marlin fühlte sich bereit, halbwegs, den nächsten Überraschungen ins Auge zu sehen. 


Kurz darauf kehrte Ariana ins Häuschen zurück. In einem Balletttrikot und mit Handtuch um den Hals geschlungen. Sie lächelte Marlin an, aber Marlin wurde direkt nervös, als das Lächeln zwar warm war, aber dabei auch irgendwie ernst blieb.
„Ist was passiert?“ hakte Marlin direkt nach.

Ariana nickte. „Ich weiss nicht, wie ich es sagen soll. Ich glaube, es gibt keinen guten Weg eine solche Nachricht zu überbringen … Deine Mutter hat den Besuch der Technokratie gestern nicht überlebt. Sie ist tot, Marlin. Es tut mir sehr leid.“

Marlins Knie wurden weich und Ariana war an xies Seite, fasste vorsichtig unter ihre Schulter. „Setz dich erst mal hin.“

Marlin folgte, wie von Watte umgeben. Mechanisch nippte xies an dem Glas Wasser, das Ariana xies in die Hand drückte.

„Wir hätten nicht gehen sollen. Wir hätten dort bleiben sollen.“ Es war merkwürdig. So oft hatte xies sich in dunklen Stunden gewünscht, die Mutter möge verschwinden und xies in Ruhe lassen. Es sich herausstellen, dass xies im Krankenhaus vertauscht worden war oder irgendetwas anderes, dass xies aus diesem Umfeld befreite. Aber die Nachricht zog Marlin nun den Boden unter den Füßen weg.

„Das hätte nichts gebracht, Marlin,“ bemerkte Ariana leise. „Sie hätten sie vielleicht immer noch getötet, wenn es ihnen in den Kram gepasst hätte. Wenn sie im Weg gewesen wäre. Nur hätten sie dich einkassiert, wenn sie uns dort angetroffen hätten und mich auch. Und glaube mir, es gibt Dinge, die sind schlimmer als der Tod. Und man findet sie in den Labors der Technokratie.“

„Ich … muss zurück. Ich sollte zurück.“ Das tat man doch so? Sich um alles kümmern?

Ariana schüttelte den Kopf. „Es tut mir wirklich, wirklich leid Marlin. Aber nach dem, was meine Kontakte erfahren haben, sieht alles danach aus, als stünde im Raum, dass du an der Tat beteiligt sein könntest. Ich denke, genau danach wollte die Technokratie es aussehen lassen. Es ist eine ihrer Taktiken. Sie haben auch bei mir versucht, die Ressourcen abzuschneiden, mich zu isolieren und mich auf Fahndungslisten zu setzen. Was sie damit erreichen wollen, ist dich so unter Druck zu setzen, dass du keine andere Möglichkeit siehst, als zu ihnen zu gehen. Damit sie dich entweder davon überzeugen können, dich ihnen anzuschließen oder … anderes.“

Marlin starrte Ariana an. Hauptverdächtig? Xies?

Ariana setzte sich neben ihren Schützling, ohne xies direkt zu berühren.   „Ich weiss, es ist … viel. Zu viel. Ich würde gerne etwas tun, um es dir leichter zu machen. Aber nichts macht es wirklich leichter.“ Die Worte fühlten sich sauer in ihrem Mund an, denn theoretisch würde sie es Marlin leichter machen können. Aber es war ein Eingriff in den Geist. Es war nicht wirklich leichter. Es machte alles nur … unecht und würde vielleicht sogar Marlins Trauerprozess verzögern oder unmöglich machen. Mit unkalkulierbaren Auswirkungen.

„Aber was soll ich jetzt machen? Wo soll ich jetzt hin?“ langsam sickerte wohl ein, was das alles für xies bedeuten konnte.

Ariana hob eine Hand und legte sie leicht auf Marlins Arm. „Zuerst, was ohnehin das Vernünftigste gewesen wäre. Du hast vorhin gesagt, du könntest dir vorstellen, mit ins Chantry zu kommen und dort zu lernen. Dort bist du dann auch erst mal in Sicherheit. Sowohl vor der Technokratie als auch vor allen anderen.“ Sie wollte ‚vor der Polizei‘ nicht so offen aussprechen. „Und dann sehen wir, was wir tun können, um den Verdacht gegen dich zu beseitigen. So, dass du zurück kannst.“  der Rest des Satzes … und deine Mutter beerdigen, blieb unausgesprochen. Ariana selbst erstickte fast, an diesen vier Worten. 

Marlin blickte auf. Sah Ariana an und schien etwas sagen zu wollen. Doch die Worte kamen nicht heraus. Dann nickte xies nur.

Ariana drückte kurz Marlins Arm. „Brechen wir auf.“


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01 — Katharsis

Young beautiful dancer jumping into blue powder cloud

Sie betrat das Tanzstudio, dessen Raum sie für die kommende Stunde gemietet hatte und schloß die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich. Kurz blieb sie dort stehen, lehnte die Stirn an die geschlossene Tür, bevor sie durch den Raum zu der Bank an der Querseite schritt. Sie ließ ihre Tasche auf die Bank gleiten und nahm daneben Platz  um aus ihren Schuhen heraus und in die Spitzenschuhe hineinzuschlüpfen.

Ohne es wirklich zu bemerken, vermied sie es, in die großen Spiegel der Längsseite zu sehen. Statt dessen fiel ihr dunkles Haar wie ein Vorhang, oder wie Scheuklappen, um sie herum, während sie langsam, sorgfältig, eines der Satinbänder nach dem anderen um ihre Fußgelenke schlang. Kurz stellte sie jeden Fuß auf, um den Sitz der Schuhe zu überprüfen, bevor sie zu ihrem Smartphone griff, und die in der Wand versteckten Bluetooth-Lautsprecher ansteuerte.

Sie hatte die Playlist sorgfältig im Vorfeld zusammengestellt. Jedes Stück genau in der richtigen Länge für die einzelnen Übungen. Nur nicht mit den Gedanken abschweifen und das Warmmachen schleifen lassen. Sie mochte viel überleben können, aber Muskelfaser- oder Sehnenrisse waren doch schmerzhaft. Und der Heiler war …

Sie brach den Gedankengang ab.

Anmutig konnte man ihre Bewegungen noch nicht nennen, nach den wenigen Monaten Training. Sie hatte zu spät mit dem Training angefangen … viel zu alt. Sie war keine Ballerina, würde nie eine sein, egal wie viel Zeit ihr Trainer in sie steckte. 

Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht tanzen konnte. Oder wollte. 

Während hinter ihr die Klaviermusik aus den Lautsprechern plätscherte, führte sie methodisch – und irgendwie auch mechanisch – die Übungen an der Stange aus. Normalerweise würde sie ihre Haltung im Spiegel kontrollieren. Korrigieren. Heute hielt sie den Blick abgewendet und ging gerade nicht so weit, den Spiegel temporär zumindest, in eine stumpfe Fläche zu verwandeln. Es konnte jederzeit jemand hereinkommen, obwohl sie eine Stunde gewählt hatte, zu der sie sehr wahrscheinlich alleine in der gesamten Tanzschule sein würde. Abgesehen von ihrem Kontakt, der sie hereingelassen hatte und später wieder hinauslassen würde. Aber man wusste nie und wenn sie gerade etwas nicht noch zusätzlich nötig hatte, dann war das Paradox.

Etwa 100 unterschiedlicher Pliées und Dehnübungen später, endete das Klaviergeklimper und in der Playlist entstand eine kurze, voreingestellte Pause. Noch ein Tastenanschlag mehr und das nächste Klavier, das ihr begegnet wäre, hätte möglicherweise einen kurzen und feurigen Tod erhalten.

Mit einem halben Dutzend schneller Schritte, war sie in der Mitte des Raums. Und als die erste Note des harten Rocksongs aus den Lautsprechern dröhnte, begann sie zu tanzen. 

Nur wenige Takte in die Musik setzte sie zum ersten Tour jeté an, dann folgte Sprung auf Sprung, im harten Rhytmus der schnellen Passagen.

Eine Kombination, die auch für eine durchtrainierte, professionelle Tänzerin an die Grenzen der Kondition gehen würde. Bei ihr aber wurde jeder Sprung höher, gewagter, die Drehungen schneller.
Sie brauchte es gerade, ihren Körper zu spüren, an dessen Grenzen zu gehen und darüber hinaus.

Ihr langes, offenes Haar wirbelte um sie, verdeckte ihr nicht selten die Sicht, wenn sie überhaupt Wert darauf gelegt hätte, zu sehen wohin sie sich bewegte.

Nur einmal streifte sie ihr eigenes Bild flüchtig mit dem Blick im Spiegel. Die Wangenknochen, die stärker hervortraten. Die härtere Kinnlinie. Die Schatten unter ihren Augen.

Gleich wurde ihr Gesicht von anderen Gesichtern verdrängt. Ihrem Verlobten … verschwunden. Vermisst. Vermutlich tot.

Grand jeté.

Ihre Wahlfamilie. Verschwunden. Vermisst. Vermutlich tot.

Brisé. Pirouette.

Nicht einmal sie hatte, mit all ihren Fähigkeiten, etwas herausfinden könnten. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Als hätte der Erdboden sie nicht einmal gekannt.

Ein weitere Sprung ging in den nächsten über. Halsbrecherisch oder eher knochenbrecherisch bei ihrem Ausbildungsstand. Doch sie lehnte sich nur mehr in die Sprünge hinein, spürte die Kräfte, die Fliehkräfte wirken, während sie einen kleinen Zauber hineinfließen ließ, die Sprünge noch etwas extatischer machte.

Nur wenig. Es konnte immer noch jemand reinkommen. Jemand durch die Fenster knapp unter der Decke hineinspähen, so unwahrscheinlich das auch war.

Das Lied ging in das nächste, ähnlich schnelle, ähnlich harte Lied über und das nächste. Als der letzte Ton des letzten Liedes verklang, führte der letzte Sprung sie in eine kniende Position.  Hier verharrte sie, den Kopf gesenkt, das Haar sie umgebend, wie einen Schleier, während sich ihr Atem nur langsam beruhigte.

Im Moment hätte sie gar nicht aufstehen können, selbst wenn sie wollte. Ihre Knie hätten zu sehr gewackelt.

Sie blieb dort, an der Stelle, bis es leise klopfte und ihr Kontakt den Kopf hereinstreckte. „Ich muss demnächst abschließen, Miss und sie wollen sicher noch duschen.“

Ariana schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Ich dusche zuhause. Es ist nicht weit. Ich bin in zehn Minuten am Eingang.“

„Danke, Miss,“ die Tür schloß sich wieder.

Sie erhob sich. Eher ungraziös. Der mächtige Muskelkater, den sie am nächsten Tag haben würde, kündigte sich bereits an. Aber es war ihr gleich. Nein. Falsch. Sie würde ihn begrüßen.

Schmerz. Er passte zu ihrem Leben. Nicht erst seit gestern, aber besonders in dieser Zeit.

Sie ließ sich auf der Bank nieder um die Bänder der Spitzenschuhe aufzuschnüren. Während sie die Schuhe abstreifte, klingelte ihr Telefon. Sie warf einen flüchtigen Blick auf die angezeigte Nummer, um dann sofort abzunehmen.

Ihr Chantry. Aber nicht die zentrale Nummer, sondern das ‚rote‘ Telefon.

Statt einer Telefonverbindung baute sich eine Videokonferenz auf und Ariana blickte in ein knautschig-faltiges, gutmütiges Gesicht, das sie ernst anblickte.

„Was gibt es?“ fragte sie ohne Smalltalk.

„Das Medium im Dienst hat einen neuen Erwachenden gefunden. Er ist in akuter Gefahr.“

Sie presste die Lippen zusammen und nickte.  Dann konnte sie ein leises Seufzen aber auch nicht unterdrücken. „Bleibt mir Zeit für eine Dusche?“

„Besser nicht, antwortete die Frau auf der anderen Seite. „Es sind 100 Meilen nordöstlich deiner Position. Ich schicken dir alle weiteren Daten aufs Smartphone. Sofern du nicht noch Verbündete in der Gegend hast, können wir dir gerade niemanden schicken. Du bist auf dich alleine gestellt. Es tut mir leid.“

Ariana nickte. „Zehn Minuten, dann bin ich unterwegs. Wünsch mir Glück.“

Die Frau auf der Gegenseite hob einen Mundwinkel. „Was sagen wir zum Gott des Todes?“

„Nicht heute.“ Ariana legte auf und warf das Gerät in ihre Tasche, zusammen mit den Schuhen.

Zehn Minuten später rauschte ein weißer Ford Pick-Up über die Ausfallstraße in nordöstliche Richtung.

Sie war auf dem Weg.


02 — Odyssee

Ballerina dancing in pointe shoes

Vage. So vage.

Es war eine Idee gewesen, Übersinnliche mit medialen Fähigkeiten anzuheuern, um dem gegenzusteuern, dass immer mehr  Erwachende dies außerhalb der Strukturen taten, die sich unter Magiern, Garou oder auch den Changelings ausgebildet hatten. Den Suits einen Schritt voraus sein. 

Aber abgesehen davon, dass nicht gerade viele Medien Schlange standen, um Freiwilligenarbeit für sie zu leisten, war diese Arbeit auch auf eine Art anstrengend, die Ariana erst nachvollziehen konnte, seit sie selbst ein paar Mal als … Kanal …für Entitäten von der anderne Seite gedient hatte. 

Es war nicht so, dass ihre Hilfe der medial Begabten nicht nützlich war. Im Gegenteil. Sie war  unersetzlich. Aber sie war auch extrem anfällig, störanfällig, und oft extrem vage. 

Und jetzt hatte sie auch noch das Navi in ein weiteres, totes Ende geführt. 

Ariana fluchte leise und rammte die Automatic des Ford Heavy Duty Pickups in den Rückwärtsgang. Neben ihr in der Schale, die auf die Mittelkonsole aufgesetzt war, regte sich etwas und Zyx, die kleine Grasnatter blickte missmutig züngelnd von ihrem Wärmestein auf. 

Nach einem Moment wirkte sie resigniert – wenn Grasnattern resigniert schauen konnten und sie streckte sich von dem Wärmestein, hin zu Arianas Arm. Erst wand sich sich um den Arm herum, dann schlüpfte sie unter den Armel und wand sich den Arm hinauf, bis sie sich wie eine dekorative Torque um Arianas legte. Dem wohl einzigen Platz im Wagen, der von der eher ruppigen Fahrweise der Magierin gerade nicht durchgeschüttelt wurde, weil sie automatisch mit ihrem Körper ausglich. 

„C’mon …“ fluchte sie leise in Richtung des Navis. „… es muss doch einen Weg auf diese Anhöhe geben, der nicht im Nirgendwo endet.“

Tatsächlich berechnete das System just in diesem Moment die Strecke neu und zeigte eine beruhigende grüne Linie, die grob in die Richtung führte, das Medium genannt hatte. Das die wenigen Bilder, die es empfangen hatte, noch mit ‚vermutlich weiter oben‘ garniert hatte. 

„Wenn es wenigstens eine Monty Python Wegbeschreibung wäre, dann wäre es wenigstens witzig,“ murmelte Ariana und brachte das Auto, sie selbst und damit auch die Grasnatter um ihren Hals auf den neuen Weg. Aber nicht nur, dass die Wegbeschreibung vage geblieben war, sie wusste nicht einmal, mit was für einer Art von Erwachendem sie es zu tun haben würde. Einem Magier? Einem Garou? Einem Changeling? Wohl keinen Changeling. Diese hatten irgendwie besser Chancen, die ihren auch über Entfernung zu erkennen, als sie die Magier. Auch die Garou hatten nicht ganz so viel Pech mit Lost Cubs, wie sie es anscheinend hatten, mit Erwachenden die … irgendwo verschwanden … 

Aber nicht heute. NIcht, wenn sie es verhindern konnte. 

Alles was sie im Moment brauchte, war ein Platz. Am Besten etwas erhöht, und nicht auf den ersten Blick von weither einsehbar. Mit zumindest ein bisschen Platz und ein bisschen Schutz, dass sie ein Ritual machen konnte. Alleine, zum ersten Mal seit … seit sie erwacht war? Überhaupt? Ein bitterer Geschmack sammelte sich in ihrem Mund. Aber jetzt war nicht der Moment, zusammenzubrechen und sich in ein Häufchen Elend aufzulösen. 

Jemand brauchte ihre Hilfe und das war genug.