09 — Panik

„Biologie. Montag.“ Ariana seufzte. Dann nickte sie.  „Es tut mir leid, wie das gekommen ist. Das war nicht das erste Mal, denke ich?“

„Nein,“ Marlin schüttelte den Kopf.

Arianas Blick lag für einen Moment auf Marlin. „Es ist nicht, was ich von mir selbst kenne, aber ich habe von 14 an, bis ich erwachsen war, in einem Gruppenwohnheim gelebt. Ich weiß, dass du damit nicht alleine bist. Es gibt andere, die die gleiche Erfahrung gemacht haben. Es liegt nicht an dir. Du hast nichts falsch gemacht. Sie ist diejenige, die falsch handelt. Egal wie oft dir andere erzählen mögen, dass sie sich doch so aufopfert für dich.“

Marlin nickte nach einer ganzen Weile und Ariana beließ es dabei. Es würde nicht von heute auf morgen einsickern.

„Ich bin gleich wieder da,“ sagte sie, „kannst du so lange auf Zyx aufpassen?“

Marlin nahm die Grasnatter verdutzt entgegen. „Wo gehst du hin?“

„Die Sachen holen, die sie weggeworfen hat. Wenn ich sie richtig einschätze, dann sind sie noch im Hausmüll und wenn der nicht ausgerechnet heute abgeholt wurde … „

„Ne, erst in drei Tagen..“

„Dann habe ich vermutlich Glück.“

„Und wenn sie dich erwischt?“ Marlin wollte sie spürbar lieber zurückhalten, aber Ariana zwinkerte ihr nur zu.

„Ich bin Magierin, schon vergessen?“ Sie zückte den Zauberstab und sagte etwas übertrieben dramatisch „Tadaa,“ und wurde unsichtbar.

Marlin starrte, während xies, ohne es richtig zu bemerken, die Grasnatter streichelte, die sich inzwischen um xies Handgelenk gewickelt hatte. 

„Ich bin gleich zurück,“ kam es vom Fahrersitz, wo jetzt anscheinend niemand mehr saß und Marlin konnte erneut nur mechanisch nicken.

Xies konnte hören, dass die Fahrertür leise geöffnet und ebenso leise wieder geschlossen wurde, aber es war nicht zu sehen, dass sie sich öffnete. Es dauerte dann auch nur wenige Minuten und das gleiche Geräusch war wieder zu hören. Diesmal wurde es aber begleitet und zwar von einem dezenten Geruch nach gammeligen Fischabfällen.

Einen Sekundenbruchteil später wurde Ariana wieder sichtbar und sie blickte Marlin von der Seite an. „Es war dort, ja, aber ich hab’s erst mal in den Ladebereich hinten gepackt, weil es riecht wirklich nicht fein. Ein paar Sachen davon sind nicht mehr zu gebrauchen. Aber immerhin habe ich deine Notizen.

Marlin nickte erneut, und Ariana konnte sehen, wie sich eine gewisse Wut wieder aufbaute. Aber nicht so viel, dass ein neuer Ausbruch zu befürchten war. Daher zog sie ihre Bluse mit einem Nasekräuseln aus, und stopfte sie in einen Plastiksack. Den wiederum verschnürte sie gut und warf ihn hinter sich auf die Rückbank. Dann streifte sie sich ein Top über und blickte ihren Gast wieder an.

„Wir sollten dann aufbrechen.“

„Aber wohin?“ Marlin sah eher mutlos voraus. „In den ‚Jugendarrest‘ wie du es ihr gesagt hast?“

„Natürlich nicht. Das war eine Rolle. Die sie geschluckt hat, für den Moment. Ich würde vorschlagen, ich nehme dich erst mal mit zu mir. Da kannst du dich ausschlafen und morgen kannst du mir alle Fragen stellen, die du sicherlich hast.“

„Wo ist, bei dir?“ fragte Marlin.

„Derzeit Atlanta. Ich habe ein Tiny House. Ich wäre morgen eigentlich weitergefahren, aber so dringend ist das nicht. Wir können dort dann auch in Ruhe überlegen, wie es weitergeht. Mit deiner Schule und allem.“

Marlin nickte und Ariana hatte den Eindruck, dass xies Augenlieder schwerer wurden. Es war schon spät gewesen, als sie Marlin das erste Mal angesprochen hatte. Jetzt war sicherlich weit nach der üblichen Zubettgehzeit. Die nachlassende Aufregung und die Erschöpfung durch das erste Erwachen tat sicherlich den Rest dazu.

„Du kannst den Sitz etwas zurücklehnen, wenn du schlafen willst.“ Sie angelte eine Wolldecke, die gefaltet auf dem Rücksitz lag und reichte sie Marlin.

Xies nickte dankend, kippte den Sitz nur ein bisschen, um bequemer sitzen zu können und kuschelte sich dann in die Ecke ein.

Ariana berührte ihren Zauberstab und den Armreif, dann fuhr sie an. Das Motorengeräusch war nicht weg, aber es schien von weiter weg zu kommen, so dass niemand in dieser verschlafenen Wohngegend aufwachen und sich fragen musste, wieso ein solch starker Motor um diese Uhrzeit durch ihre Gegend fuhr.

Ruhig steuerte sie den Pickup aus dem Wohngebiet und dann auch aus dem Dorf hinaus.


Fünf Minuten, nachdem sie Marlins Heimatort verlassen hatten, war Marlin neben Ariana eingeschlafen. Doch kurz darauf begann ein Licht auf Arianas Armaturenbrett aggressiv zu blinken. Ariana fluchte. Mit einer harten Wendung fuhr sie in den nächsten Landwirtschaftsweg, der von ihrer Straße abging und stellte dort den Motor ab. Sie lies den Pickup ohne Motor und ohne Licht soweit weiterrollen, wie sie im letzten Licht der Scheinwerfer hatte voraussehen und sich als eidetisches Bild hatte abspeichern können.

Bis sie von der Straße aus nicht mehr zu sehen waren.

Marlin war zum Glück angeschnallt gewesen. Trotzdem hatte das hektische Mannöver xies sehr unsanft geweckt.

„Was ist?“ Irritiert stellte xies auch fest, dass die Grasnatter von ihrem Handgelenk verschwunden war, und sich nicht nur unter ihrem Shirt sondern sogar hinter ihrem Rücken verborgen hatte. Und zudem konnte man, mit Teenagersinnen zumindest, riechen, dass bei Ariana Angstschweiss ausgebrochen war.

So kam nach einem Bruchteil der Sekunde auch nochmal die Nachfrage, aber diesmal mit einem Touch mehr Panik in der Stimme. „Was ist?“

„Suits.“ Antwortete Ariana knapp. Sie nickte zu dem Rückspiegel auf Marlins Seite, dann blickte sie in den eigenen Rückspiegel. Es dauerte nicht lange, dann konnten sie gerade noch so, zwischen den Bäumen hindurch, einen schwarzen Van sehen, der ihnen entgegengekommen wäre, wären sie auf der Straße geblieben. Man konnte ihn gut im Licht des zweiten, anscheinend gleichartigen, Vans erkennen, der ihm folgte.

„Suits?“ fragte Marlin ratlos, als die Lichter nicht angehalten oder zu ihnen abgebogen hatten, sondern weitergefahren waren.

„Eine Vereinigung. Auch Magier. Wir nennen sie die Technokratie,“ antwortete Ariana. Sie zählte nur halb lautlos von 100 herunter. Bei Null angekommen, ließ sie den Pickup erneut an, aber ohne richtiges Licht. Eine Art Notfahrlicht beleuchtete gerade so viel von dem Weg vor ihnen, wie man erkennen musste, um in Schrittgeschwindigkeit nicht auf den nächsten Stein oder in den nächsten Graben zu fahren.

Mit einem kurzen Sprachbefehl startete sie das Navi, das, wie Marlin nun erkennen konnte, wohl nicht ganz das Standard-Navi war. Nicht mal für diese Luxus-Wagenklasse. Denn es waren auch diese kleinen Landwirtschafts- und Waldwege aufgeführt.

Ariana ließ eine Route berechnen, die sie über Um- und Schleichwege führte, bevor sie sie schließlich auf die Route 64 bringen würde.

Es war nicht die Route, die Ariana gekommen war und auch nicht die kürzeste zurück nach Atlanta, aber sie hoffte, hoffte sehr, dass es die Suits von ihnen abschütteln würde – anstatt, sie noch länger in Gefahr zu bringen, in dem sie sich länger als unbedingt nötig in dieser Gegend aufhielten.

Wie ein Schutzgebet, begann Ariana zu flüstern, was sonst eigentlich nur laut und im Chor mit anderen Studenten oder Ex-Studenten von Bryn Mawr gebrüllt werden sollte: „Anassa kata, kalo kale. ia ia ia Nike. Bryn Mawr, Bryn Mawr, Bryn Mawr!“


Previous ArticleNext Article

Kommentar verfassen

01 — Katharsis

Young beautiful dancer jumping into blue powder cloud

Sie betrat das Tanzstudio, dessen Raum sie für die kommende Stunde gemietet hatte und schloß die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich. Kurz blieb sie dort stehen, lehnte die Stirn an die geschlossene Tür, bevor sie durch den Raum zu der Bank an der Querseite schritt. Sie ließ ihre Tasche auf die Bank gleiten und nahm daneben Platz  um aus ihren Schuhen heraus und in die Spitzenschuhe hineinzuschlüpfen.

Ohne es wirklich zu bemerken, vermied sie es, in die großen Spiegel der Längsseite zu sehen. Statt dessen fiel ihr dunkles Haar wie ein Vorhang, oder wie Scheuklappen, um sie herum, während sie langsam, sorgfältig, eines der Satinbänder nach dem anderen um ihre Fußgelenke schlang. Kurz stellte sie jeden Fuß auf, um den Sitz der Schuhe zu überprüfen, bevor sie zu ihrem Smartphone griff, und die in der Wand versteckten Bluetooth-Lautsprecher ansteuerte.

Sie hatte die Playlist sorgfältig im Vorfeld zusammengestellt. Jedes Stück genau in der richtigen Länge für die einzelnen Übungen. Nur nicht mit den Gedanken abschweifen und das Warmmachen schleifen lassen. Sie mochte viel überleben können, aber Muskelfaser- oder Sehnenrisse waren doch schmerzhaft. Und der Heiler war …

Sie brach den Gedankengang ab.

Anmutig konnte man ihre Bewegungen noch nicht nennen, nach den wenigen Monaten Training. Sie hatte zu spät mit dem Training angefangen … viel zu alt. Sie war keine Ballerina, würde nie eine sein, egal wie viel Zeit ihr Trainer in sie steckte. 

Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht tanzen konnte. Oder wollte. 

Während hinter ihr die Klaviermusik aus den Lautsprechern plätscherte, führte sie methodisch – und irgendwie auch mechanisch – die Übungen an der Stange aus. Normalerweise würde sie ihre Haltung im Spiegel kontrollieren. Korrigieren. Heute hielt sie den Blick abgewendet und ging gerade nicht so weit, den Spiegel temporär zumindest, in eine stumpfe Fläche zu verwandeln. Es konnte jederzeit jemand hereinkommen, obwohl sie eine Stunde gewählt hatte, zu der sie sehr wahrscheinlich alleine in der gesamten Tanzschule sein würde. Abgesehen von ihrem Kontakt, der sie hereingelassen hatte und später wieder hinauslassen würde. Aber man wusste nie und wenn sie gerade etwas nicht noch zusätzlich nötig hatte, dann war das Paradox.

Etwa 100 unterschiedlicher Pliées und Dehnübungen später, endete das Klaviergeklimper und in der Playlist entstand eine kurze, voreingestellte Pause. Noch ein Tastenanschlag mehr und das nächste Klavier, das ihr begegnet wäre, hätte möglicherweise einen kurzen und feurigen Tod erhalten.

Mit einem halben Dutzend schneller Schritte, war sie in der Mitte des Raums. Und als die erste Note des harten Rocksongs aus den Lautsprechern dröhnte, begann sie zu tanzen. 

Nur wenige Takte in die Musik setzte sie zum ersten Tour jeté an, dann folgte Sprung auf Sprung, im harten Rhytmus der schnellen Passagen.

Eine Kombination, die auch für eine durchtrainierte, professionelle Tänzerin an die Grenzen der Kondition gehen würde. Bei ihr aber wurde jeder Sprung höher, gewagter, die Drehungen schneller.
Sie brauchte es gerade, ihren Körper zu spüren, an dessen Grenzen zu gehen und darüber hinaus.

Ihr langes, offenes Haar wirbelte um sie, verdeckte ihr nicht selten die Sicht, wenn sie überhaupt Wert darauf gelegt hätte, zu sehen wohin sie sich bewegte.

Nur einmal streifte sie ihr eigenes Bild flüchtig mit dem Blick im Spiegel. Die Wangenknochen, die stärker hervortraten. Die härtere Kinnlinie. Die Schatten unter ihren Augen.

Gleich wurde ihr Gesicht von anderen Gesichtern verdrängt. Ihrem Verlobten … verschwunden. Vermisst. Vermutlich tot.

Grand jeté.

Ihre Wahlfamilie. Verschwunden. Vermisst. Vermutlich tot.

Brisé. Pirouette.

Nicht einmal sie hatte, mit all ihren Fähigkeiten, etwas herausfinden könnten. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Als hätte der Erdboden sie nicht einmal gekannt.

Ein weitere Sprung ging in den nächsten über. Halsbrecherisch oder eher knochenbrecherisch bei ihrem Ausbildungsstand. Doch sie lehnte sich nur mehr in die Sprünge hinein, spürte die Kräfte, die Fliehkräfte wirken, während sie einen kleinen Zauber hineinfließen ließ, die Sprünge noch etwas extatischer machte.

Nur wenig. Es konnte immer noch jemand reinkommen. Jemand durch die Fenster knapp unter der Decke hineinspähen, so unwahrscheinlich das auch war.

Das Lied ging in das nächste, ähnlich schnelle, ähnlich harte Lied über und das nächste. Als der letzte Ton des letzten Liedes verklang, führte der letzte Sprung sie in eine kniende Position.  Hier verharrte sie, den Kopf gesenkt, das Haar sie umgebend, wie einen Schleier, während sich ihr Atem nur langsam beruhigte.

Im Moment hätte sie gar nicht aufstehen können, selbst wenn sie wollte. Ihre Knie hätten zu sehr gewackelt.

Sie blieb dort, an der Stelle, bis es leise klopfte und ihr Kontakt den Kopf hereinstreckte. „Ich muss demnächst abschließen, Miss und sie wollen sicher noch duschen.“

Ariana schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Ich dusche zuhause. Es ist nicht weit. Ich bin in zehn Minuten am Eingang.“

„Danke, Miss,“ die Tür schloß sich wieder.

Sie erhob sich. Eher ungraziös. Der mächtige Muskelkater, den sie am nächsten Tag haben würde, kündigte sich bereits an. Aber es war ihr gleich. Nein. Falsch. Sie würde ihn begrüßen.

Schmerz. Er passte zu ihrem Leben. Nicht erst seit gestern, aber besonders in dieser Zeit.

Sie ließ sich auf der Bank nieder um die Bänder der Spitzenschuhe aufzuschnüren. Während sie die Schuhe abstreifte, klingelte ihr Telefon. Sie warf einen flüchtigen Blick auf die angezeigte Nummer, um dann sofort abzunehmen.

Ihr Chantry. Aber nicht die zentrale Nummer, sondern das ‚rote‘ Telefon.

Statt einer Telefonverbindung baute sich eine Videokonferenz auf und Ariana blickte in ein knautschig-faltiges, gutmütiges Gesicht, das sie ernst anblickte.

„Was gibt es?“ fragte sie ohne Smalltalk.

„Das Medium im Dienst hat einen neuen Erwachenden gefunden. Er ist in akuter Gefahr.“

Sie presste die Lippen zusammen und nickte.  Dann konnte sie ein leises Seufzen aber auch nicht unterdrücken. „Bleibt mir Zeit für eine Dusche?“

„Besser nicht, antwortete die Frau auf der anderen Seite. „Es sind 100 Meilen nordöstlich deiner Position. Ich schicken dir alle weiteren Daten aufs Smartphone. Sofern du nicht noch Verbündete in der Gegend hast, können wir dir gerade niemanden schicken. Du bist auf dich alleine gestellt. Es tut mir leid.“

Ariana nickte. „Zehn Minuten, dann bin ich unterwegs. Wünsch mir Glück.“

Die Frau auf der Gegenseite hob einen Mundwinkel. „Was sagen wir zum Gott des Todes?“

„Nicht heute.“ Ariana legte auf und warf das Gerät in ihre Tasche, zusammen mit den Schuhen.

Zehn Minuten später rauschte ein weißer Ford Pick-Up über die Ausfallstraße in nordöstliche Richtung.

Sie war auf dem Weg.


02 — Odyssee

Ballerina dancing in pointe shoes

Vage. So vage.

Es war eine Idee gewesen, Übersinnliche mit medialen Fähigkeiten anzuheuern, um dem gegenzusteuern, dass immer mehr  Erwachende dies außerhalb der Strukturen taten, die sich unter Magiern, Garou oder auch den Changelings ausgebildet hatten. Den Suits einen Schritt voraus sein. 

Aber abgesehen davon, dass nicht gerade viele Medien Schlange standen, um Freiwilligenarbeit für sie zu leisten, war diese Arbeit auch auf eine Art anstrengend, die Ariana erst nachvollziehen konnte, seit sie selbst ein paar Mal als … Kanal …für Entitäten von der anderne Seite gedient hatte. 

Es war nicht so, dass ihre Hilfe der medial Begabten nicht nützlich war. Im Gegenteil. Sie war  unersetzlich. Aber sie war auch extrem anfällig, störanfällig, und oft extrem vage. 

Und jetzt hatte sie auch noch das Navi in ein weiteres, totes Ende geführt. 

Ariana fluchte leise und rammte die Automatic des Ford Heavy Duty Pickups in den Rückwärtsgang. Neben ihr in der Schale, die auf die Mittelkonsole aufgesetzt war, regte sich etwas und Zyx, die kleine Grasnatter blickte missmutig züngelnd von ihrem Wärmestein auf. 

Nach einem Moment wirkte sie resigniert – wenn Grasnattern resigniert schauen konnten und sie streckte sich von dem Wärmestein, hin zu Arianas Arm. Erst wand sich sich um den Arm herum, dann schlüpfte sie unter den Armel und wand sich den Arm hinauf, bis sie sich wie eine dekorative Torque um Arianas legte. Dem wohl einzigen Platz im Wagen, der von der eher ruppigen Fahrweise der Magierin gerade nicht durchgeschüttelt wurde, weil sie automatisch mit ihrem Körper ausglich. 

„C’mon …“ fluchte sie leise in Richtung des Navis. „… es muss doch einen Weg auf diese Anhöhe geben, der nicht im Nirgendwo endet.“

Tatsächlich berechnete das System just in diesem Moment die Strecke neu und zeigte eine beruhigende grüne Linie, die grob in die Richtung führte, das Medium genannt hatte. Das die wenigen Bilder, die es empfangen hatte, noch mit ‚vermutlich weiter oben‘ garniert hatte. 

„Wenn es wenigstens eine Monty Python Wegbeschreibung wäre, dann wäre es wenigstens witzig,“ murmelte Ariana und brachte das Auto, sie selbst und damit auch die Grasnatter um ihren Hals auf den neuen Weg. Aber nicht nur, dass die Wegbeschreibung vage geblieben war, sie wusste nicht einmal, mit was für einer Art von Erwachendem sie es zu tun haben würde. Einem Magier? Einem Garou? Einem Changeling? Wohl keinen Changeling. Diese hatten irgendwie besser Chancen, die ihren auch über Entfernung zu erkennen, als sie die Magier. Auch die Garou hatten nicht ganz so viel Pech mit Lost Cubs, wie sie es anscheinend hatten, mit Erwachenden die … irgendwo verschwanden … 

Aber nicht heute. NIcht, wenn sie es verhindern konnte. 

Alles was sie im Moment brauchte, war ein Platz. Am Besten etwas erhöht, und nicht auf den ersten Blick von weither einsehbar. Mit zumindest ein bisschen Platz und ein bisschen Schutz, dass sie ein Ritual machen konnte. Alleine, zum ersten Mal seit … seit sie erwacht war? Überhaupt? Ein bitterer Geschmack sammelte sich in ihrem Mund. Aber jetzt war nicht der Moment, zusammenzubrechen und sich in ein Häufchen Elend aufzulösen. 

Jemand brauchte ihre Hilfe und das war genug.